Freitag, 05.02.2016

Wie im Traum…

…und ich möchte in nächster Zeit nicht aufwachen.

Ja ich weiß es ist schon ewig her, dass ich geschrieben habe. Jetzt nehme ich mir noch einmal die Zeit um euch wenigstens einen kurzen Überblick zu geben was in den letzten zwei Monaten hier so alles passiert ist. Wie ihr euch vorstellen könnt ist das schon wieder ganz schön viel! Ich kann selbst nicht fassen, was hier im Moment passiert und ich bin so dankbar für die Zeit, die ich hier habe.

Nachdem die ersten zwei Monate an mir vorbeigerannt sind, kam dann im Dezember langsam der Alltag. Unter der Woche war ich meistens hier in Saint-André und in den Schulen. Da ich in drei verschiedenen Schulen arbeite, ist es relativ schwierig dort wirklich Anschluss zu finden. Aber die Leute sind alle sehr nett, sodass das gar nicht so schlimm ist, wenn auch ein wenig schade. Mittlerweile habe ich einen Großteil der Anfängerfehler hinter mir und komme richtig gut klar mit den Schülern. Auch das Vorbereiten des Unterrichts fällt mir immer leichter.

Um Weihnachten rum, war es wenig komisch hier. Weihnachten wird im Indischen Ozean ganz anders gefeiert: keine Weihnachtsmusik, wenig Dekoration, (natürlich) keine echten Weihnachtsbäume, stattdessen Flamboyants (rotblühende Bäume), Litschis, Ananas und Mangos. Um uns ein wenig Weihachtsstimmung zu kreieren, haben Sarah (eine andere deutsche Assistentin) und ich Weihnachtsplätzchen für unsere Schüler gebacken und Glühwein gemacht. Das war wohl der bisher einzige Glühwein, den ich in kurzem Kleidchen getrunken habe. Die Mitbewohner von Sarah hatten ihren kleinen deutschen Kulturschock und besonders für Erik (er kommt von Mauritius) war das mal was ganz anderes. Wir mussten unsere Weihnachtsplätzchen vor ihm und Tom (englischer Assistent) retten!

Dann waren auch schon !Sommer!ferien, was für mich ganz komisch war. Ist ja auch nicht ganz normal im Dezember/Januar Sommerferien zu haben. Ich hatte sechs Wochen frei und Till ist für drei davon hergekommen.

Wir sind über die Weihnachtstage für eine Woche nach Mauritius geflogen. Mauritius ist direkt neben Réunion aber landschaftlich doch anders. Das Land ist viel flacher und meiner Meinung nach weniger vielfältig. Allerdings muss man sagen, dass die Strände traumhaft schön sind, was man von Réunion nicht unbedingt sagen kann. Wir hatten ein Appartement mit einer Terrasse und Meerblick. Ich muss sagen, es hat schon was seinen Tee morgens mit Blick auf eine türkisblaue Bucht zu trinken :P Wir hatten leider nicht ganz so viel Glück mit dem Wetter, da im Moment Regenzeit ist. Dennoch hatten wir ein paar sehr schöne Tage am Strand und im Landesinneren. Die Strände sind wirklich traumhaft, besonders an den umliegenden kleineren Inseln. An einem Tag haben wir einen Ausflug zu der „île aux cerfs“ gemacht mit Bootstour, Grillen, Essen und Trinken am Strand. An Rum mit den Füßen im weißen Sand und frischen gegrillten Fisch könnte ich mich durchaus gewöhnen. Es war einfach wunderschön. Außerdem haben wir Parasailing gemacht, was super lustig war. Es ist sowas ähnliches wie Paragliding, nur wird man von einem Boot gezogen. Der Blick über die Lagune und die kleinen Inseln ist wirklich unglaublich! Wieder am Boden haben wir uns noch an den Strand gelegt. Wenn man circa 10 Minuten von den Ankunftspunkten wegläuft, kommt man teilweise an Strandabschnitte, wo keine Menschenseele zu finden ist :)

 Strand Sonnenuntergang von unserem Balkon aus.Terasse unseres Appartements auf MauritiusBlick über die Lagune beim ParasailingParasailing

Wenn man dann mal auf Mauritius ist, muss man natürlich auch tauchen! Die Unterwasserwelt dort ist wirklich unglaublich. Wir haben so wunderschöne Korallen gesehen: alle Formen, Farben, Größen…einfach wunderschön!

Tauchen auf Mauritius

Natürlich haben wir uns auf Mauritius auch gebildet und waren in einem Museum, das anhand der Zuckerrohrwirtschaft die Geschichte Mauritius erklärt. In weiten Teilen deckt diese sich mit der von Réunion. Die beiden Inseln wurden von Kolonialherren besiedelt und es wurde Landwirtschaft mithilfe von Sklaven betrieben. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf Zuckerrohr gelegt, aber auch Gewürze wie Zimt und Muskatnuss wurden und werden immer noch dort angebaut. Nachdem die Sklaverei abgeschafft worden war, wurden dann Gastarbeiter aus Indien angeworben. Dies ist die ganz kurze Kurzfassung. Wenn ihr mögt könnt ihr da mal weiterlesen – es ist wirklich nicht uninteressant ;) Aufgrund dieser Geschichte gibt es sowohl auf Réunion als auch auf Mauritius ganz verschiedene Ethnien und die so genannte „métissage“ was übersetzt „Rassenmischung“ heißt, aber die Sache nicht so ganz trifft. „Métissage“ ist viel positiver und beschreibt hier eine Kultur und ein Lebensgefühl. Jedenfalls finden sich sehr viele Menschen indischer Abstammung, ein paar afrikanischer, europäischer und asiatischer Abstammung. Besonders auf Mauritius sind die Menschen meist indischer Abstimmung. (Wie ich schon einmal beschrieben habe, mischen sich hier die verschiedenen Ethnien, sodass ganz interessante „Ergebnisse“ dabei herumkommen. Letztens habe ich ein kleines weißes blondes Mädchen mit Augen und Haarstruktur einer Schwarzen gesehen – unglaublich hübsch.)

Vergleicht man Réunion und Mauritius landschaftlich, ist es sehr interessant, dass beide Inseln vulkanischen Ursprungs sind und so viele Gemeinsamkeiten haben. Da Réunion jedoch viel viel jünger als Mauritius ist, sind die beiden Inseln trotz den Gemeinsamkeiten doch irgendwie sehr unterschiedlich. Schwer zu beschreiben – guckt es euch an ;) Solltet ihr jemals nach Mauritius fliegen, nehmt Réunion mit – es lohnt sich!! Um meine Vermieterin zu zitieren: Die beiden Inseln ergänzen sich perfekt.

Kirche auf Mauritius Cascade Chamarel auf Mauritius Grand Bassin auf Mauritius: einer von weltweit 7 heiligen Seen für die Hindus Zuckerrohrwaage Seerosen im botanischen Garten auf Mauritius 7 colours earth auf Mauritius

Wieder auf Réunion angekommen, habe wir dann diese wunderschöne Insel erkundet und ich habe auch noch einiges gesehen, was ich bisher nicht gemacht habe. Wir waren drei Tage in Mafate, einer der Talkessel wandern. Wenn man dort ist, vergisst man die ganze Welt. Es kommt manchmal vor, dass man über Stunden keine einzige Menschenseele trifft. In diesem Teil der Insel gibt es keine einzige Straße, kein einziges Auto. Die wenigen Dörfer, die es gibt, können nur zu Fuß oder mit dem Helikopter erreicht werden. Meistens bestehen sie nur aus wenigen einfachen Häusern, wovon die meisten Gasthäuser sind. Mafate wird auch „das Mekka der Wanderer“ genannt und das nicht ohne Grund: die Schönheit der Natur ist atemberaubend und die meisten Strecken anspruchsvoll. Wir hatten ein paar Tage einen schönen Muskelkater! Das hat uns dennoch nicht davon abgeschreckt, den Piton des neiges in Angriff zu nehmen. Mit 3071m ist der erloschene Vulkan der höchste Punkt der Insel und der höchste Berg im indischen Ozean. Die Tour macht man in zwei Etappen: am ersten Tag geht man bis zur Gîte (Gasthaus) und am nächsten Tag steht man um 3 Uhr auf, um auf den Gipfel zu steigen und den Sonnenaufgang zu sehen. Es war magisch und wir hatten so ein Glück mit dem Wetter! Selbst die Küsten der Insel mit ihren Stränden konnte man von dort oben sehen. Danach sind wir die 1700m bis zum Auto wieder runter gekrachselt und haben uns am Strand ausgeruht!

Mafate Mafate  Réunion da wussten wir noch nicht, worauf wir uns einlassen :DSonnenaufgang am Piton des neiges Piton des neiges geschafft!  

Für drei Tage haben wir uns ein Appartement im Süden der Insel gemietete. Diesen Teil der Insel kenne ich auch nicht so gut, da dieser so weit wie nur irgendwie möglich von mir weg ist. Ansonsten haben wir uns Wasserfälle, Strände und erloschene Lavaströme angeschaut. Das alles zu beschreiben, würde allerdings zu weit führen, deswegen füge ich einfach ein paar Fotos ein:

Sonnenuntergang am Vulkan  am Vulkan Réunion Anse des Cascades- erkaltete LavaJurassic Park auf Réunion!Notre Dame des Laves - Die Kirche wurde von den Lavastömen verschont, dieser teilte sich vor der Kirche während der Rest des Dorfes dem Erdboden gleich gemacht wurde.Grand Brûlé im Süden der InselMein Grand GaletWasserfall :)marché sur le feu - Hindufest an dem die Gläubigen mit nackten Füßen über heiße Kohlen laufenFest zur Abschaffung der Sklaverei auf Réunion

Da ich meinen Tauchschein jetzt habe und offizieller brevetierter Open Water Diver bin, waren wir ein paarmal tauchen. Wie gesagt einmal auf Mauritius aber auch zweimal auf Réunion. Wir haben zwei Oktopoden (das ist übrigens der Plural von Oktopus :D), riesen Fischschwärme, Moränen, Seeschlagen, alte Piratenkanonen, welche komplett mit Korallen bewachsen waren, und zwei Schildkröten gesehen. Vom Boot aus haben wir außerdem fünf Delfine beobachten können! Vielen Dank noch einmal für die finanzielle Unterstützung ich bin so froh, dass ich das Glück und die Möglichkeit hatte, an so einem tollen Ort tauchen zu lernen.

Die drei gemeinsamen Wochen vergingen wie im Flug und wir hatten eine unvergessliche Zeit zusammen. Danke Till :*

Eine Woche nachdem Till weg war ging mein unwirkliches Leben weiter: Jana und ich sind auf die Seychellen geflogen!! Wenn mir jemand vor ein paar Monaten gesagt hätte, dass ich in weniger als sieben Monaten Réunion, Mauritius und die Seychellen sehen würde, hätte ich ihn oder sie vermutlich ausgelacht. Wir haben die drei Hauptinseln von den Seychellen besucht: Mahé, Praslin und la Digue.

Auch wenn wir ein paar andere Sachen gemacht haben, die Hauptattraktion der Seychellen sind definitiv die Strände. Der Sand ist so wahnsinnig fein und so weich und das Wasser hat alle Blau- und Türkistöne, die man sich vorstellen kann. Die riesigen rosa Granitsteine, die das Merkmal der Strände auf den Seychellen sind, sehen so perfekt aus, als hätte sie jemand dort absichtlich und haargenau platziert. Bis ich dort gewesen bin, hab ich nicht geglaubt, dass solche Strände existieren. Wenn man dort ankommt, hat man das Gefühl, man schaut gerade auf das bearbeitete Bild einer Postkarte. Nicht umsonst sind zwei der schönsten Strände der Welt auf den Seychellen und beide auf La Digue. Leider war das Wetter nicht so gut, aber so habe ich einen Grund noch einmal wieder zu kommen…wenn das Kleingeld reicht…

Auf Mahé haben wir Couchsurfing gemacht – für uns beide das erste Mal. Es war richtig cool und der Gastgeber Scott war super nett. Er hat uns viele Tipps gegeben und uns, wenn er Zeit hatte, die Insel gezeigt und etwas über das Leben auf den Seychellen erzählt. An einem Tag haben wir dann noch einige der anderen Assistenten getroffen, da diese zufällig eine Nacht später beim gleichen Couchsurfer geschlafen haben. Tom hat sich dann Jana und mir angeschlossen und wir haben eine Wanderung zu einer kleinen abgelegenen wunderschönen Bucht gemacht. Zurück haben wir uns dann den Luxus eines Wassertaxis gegönnt. Ansonsten haben wir auf Mahé an verschiedenen Stränden entspannt und uns die „Hauptstadt“ Victoria angeschaut. Diese gleicht eher einem Dörfchen in einem Freizeitpark, ist aber ganz süß.

Strand auf MahéScott (Couchsurfer)Jana und ich auf Mahé  Mahé Anse Major auf Mahé Wassertaxi Tom: der verrückte Engländer :D

Auf Praslin muss man natürlich in den Nationalpark Vallée de mai gehen! Dort wachsen sechs verschieden nur auf den Seychellen existierende Palmenarten, unter anderem die „cocos de mer“. Das ist wirklich ein kleines ironisches Wunder der Natur: die weiblichen Blüten bilden Koksnüsse aus, die wie ein weiblicher Hintern aussehen (siehe Foto) und die männlichen Blüten bilden einen Phallus :D Muss man mal gesehen haben! Ansonsten war ich noch tauchen und hatte sogar das Glück Haie zu sehen. Ich habe einen ausgewachsenen und einen Baby-Ammenhai gesehen. Diese Haie sind nachtaktiv und schlafen unter Steinen. Der kleine war jedoch wach. Außerdem hatte ich das Glück Napoleon-Lippfische zu sehen. Die sind zwar riesengroß aber auch genauso cool, da sie wissen, dass ihnen eh keiner was kann.

Côte d'or auf Praslin Strandkrebse Anse Lazio auf Praslin Anse Lazio auf Praslin  Die berühmten Coco fesses männliche Blüte Promärer Palmenwald: Vallée de mai

Unsere letzte Station war la Digue. La Digue ist eine tropische Insel wie aus dem Bilderbuch. Im Landesinneren hat man das Gefühl in Jurassic Park gelandet zu sein und an den Küsten kann man mit dem Fahrrad von einem Traumstrand zum nächsten fahren. Es gibt kaum Autos auf La Digue und dafür unzählige Fahrräder Auf la Digue hatten wir leider leider am wenigsten Glück mit dem Wetter aber wir haben unheimlich nette Leute kennengelernt und hatten eine super Zeit. Zwei Abende wurden wir von Einheimischen eingeladen und bekocht. Auf den Seychellen kochen übrigens die Männer ;)

Anse Source d'Argent (der schönste Strand der Welt) La Digue  Anse Source d'Argent Smoothie am schönsten Strand der Welt *-* Jude, Jana, Anis und ich in unserem Guesthouse  Auf den Seychellen kochen die Männer :P Zusanna, Jana, ich und Jude in Anis Guesthouse  Fahrrad fahren auf la Digue wilde Schildköte auf la Digueeiner der unzähligen Traumstrände auf la Digue

Liebe Jana, danke für eine tolle Zeit :*

Nun bin ich zurück in der „Realität“ naja nicht wirklich. Das hier auf Réunion kann man nun nicht ganz als Realität bezeichnen. Die Schule hat wieder angefangen und Sätze wie „In meine Ferien ich abe ins Frankreich gegeht.“ bereiten mir Kopfzerbrechen – auch wenns schon ein wenig süß aber leider völlig falsch und wenige Monate vorm Abitur katastrophal ist.

Soweit von mir – ich freue mich immer über Kommentare aus der Heimat (siehe unten) ;)

Jetzt bleibt mir nur noch euch allen ein sehr sehr verspätetes Frohes neues Jahr zu wünschen :) Aber in Frankreich kann man das gefühlt auch noch fast bis März, von daher bin ich entschuldigt.

Macht es gut und bis bald!

Maria :)

Montag, 16.11.2015

Ein Lebenszeichen

Hallo ihr Lieben,

ja ich lebe noch :D und ich lebe hier sehr sehr gut :) Mittlerweile habe ich mich hier gut eingelebt und schon einiges von der Insel kennengelernt. Im letzten Monat ist soviel passiert, dass ich garnicht weiß wo ich anfangen soll.

Fangen wir mit der Pflicht an: In der Schule bzw. den Schulen läuft es (mittlerweile) ganz gut. Nachdem endlich alles organisiert war und ich die ersten Schüler (ich muss hier glaub ich nicht gendern :D) kennengelernt habe, ging es dann richtig los. Naja so mehr oder weniger. Das Niveau der Schüler im Deutschen ist erschreckend. Während unsereins in der Oberstufe Philosophie von Sartre lesen muss und mehr oder weniger kann, können sich hier einige nur mit Müh und Not und teilweise garnicht vorstellen. Ich bin in drei verschiedenen Schulen: ein lycée (entspricht dem deutschen Gymnasium), ein lycée professionel (entspricht dem deutschen Berufskolleg) und in einem collège (entspricht einer Gesamtschule bis zur 10. Klasse). Erschreckenderweise sind die Schüler in der letzten Klasse des collèges besser als die Schüler am lycée professionel kurz vorm Abi. Nachdem ich den ersten Schock verkraftet hatte und in der 12. Klasse Fragen wie „Madame, wie sage ich wie alt ich bin?“ beantwortet hatte, konnte ich mich dann langsam einarbeiten. Ich arbeite mit Gruppen von fünf bis 15 Schülern. Die Schüler sind zwar schwach, aber um meinen Lehrer zu zitieren „TOTAL nett“, was ich zu 100% unterschreiben kann. Und sehr sehr schüchtern, aber das gibt sich langsam. Mittlerweile fällt mir die Unterrichtsvorbereitung leichter und es macht super viel Spaß mit den Kids und Jugendlichen zu arbeiten.

Wenn ich dann mal nicht arbeite, was bei vier freien Tagen die Woche öfter vorkommt :P bin ich auf der Insel unterwegs. Am Wochenende bin ich oft in Le Port bei einer deutschen Freundin und ihren beiden Mitbewohnern, einen Kanadier und einen Amerikaner. Meist sind wir einen Tag wandern und einen Tag am Strand. Das Highlight von La Réunion ist definitiv das Landesinnere. Die Insel ist landschaftlich so schön, dass man bei Wandern manchmal anhält um einfach zu nur staunen. Ich habe versucht für euch das Panorama mit der Kamera einzufangen, aber es ist einfach unmöglich. Wir haben jetzt schon verschiede Wanderungen gemacht und richtig Spaß daran gefunden. Hier auf der Insel ist es wirklich sportlich, einfache Wanderungen gibt es nur wenige und wenn man nach einer Wanderungen nach Hause kommt, ist man meist völlig erledigt. Ich werde noch richtig fit hier! :P

Cap noir cap noir Luke, Jana und ich in Cap noir  Vukjab am Vulkan mit Hiatt und Jana alte Vulkanlandschaft Vulkanlandschaft  Wanderung zum Grand Benàres Piton MaidoPiton Maido

Mein persönliches Highlight war ein Besuch am aktiven (!) Vulkan. Ich habe in meinem Leben noch nie soetwas schönes und atemberaubendes gesehen. Wenn man auf den Vulkan zufährt, hat man das Gefühl auf dem Mars gelandet zu sein. Die Landschaft ist so unwirklich und kahl und gleichzeitig atemberaubend schön. Der Weg bis zum Vulkan hin ist ebenfalls unglaublich interessant, da man durch die alten Lavafelder fährt und so sieht, wie sich die Natur nach und nach die kahle Erde zurückerobert: am Anfang sind Wälder und Felder, dann wird die Vegetation immer karger bis nur noch Sträucher und Mose und schließlich nur noch einzelne kleine Flechten zu sehen sind. Teilweise hatte ich das Gefühl in einem Fantasy-Film gelandet zu sein, da die Natur so unwirklich scheint. Der Vulkan ist mittlerweile aus und ich bin überglücklich in aktiv gesehen zu haben – ein unglaubliches Naturschauspiel!

der aktive Vulkan Sarah und ich am Vulkan route du volcan

Um euch noch ein bisschen neidischer zu machen: Mein Sonntag sieht meist so aus, dass ich am Strand liege und mir die Sonne auf den Bauch scheinen lasse. Ich bin schon richtig braun geworden! Wenn man dann in der Lagune schnorcheln geht, könnte man denken, man wäre in Findet Nemo gelandet. Man geht drei, fünf, zehn Meter ins Wasser und ist von Korallen und Fischen umgeben. Die Strände sind zwar sehr schön, aber vielleicht nicht so schön wie man sie im indischen Ozean erwarten würde. Dafür muss man dann doch nach Mauritius fliegen.

schwimmen in l'ermitage mit Tom   Findet Nemo :D Strand von l'ermitage

Wenn man nicht zum Strand möchte, kann man auch zu Wasserfällen oder zu sogenannten Bassins fahren. Das sind Becken, die sich im Flussbett bilden. Das Wasser ist aber richtig kalt, da es direkt aus den Bergen kommt. Auf der Insel gibt es unzählige davon.

Bassin des Comorans  Bassin de la Paix Bassin de la mer

Gestern habe ich wahrscheinlich eins der verrücktesten und coolsten Dinge in meinem Leben gemacht: Canyoning. Man hat einen Taucheranzug und einen Klettergurt an und geht das Flussbett runter. Das heißt konkret Wildwasser-Kletter-Park. Man muss sich teilweise abseilen, teilweise schwimmen und wie Naturrutschen runterrutschen. Die Strömung des Flusses, der ins Tal fließt ist echt heftig und reißt einen mit, drückt einen unter Wasser. Es war so krass und so anstrengend und einfach so cool. Ich bin sogar von mehreren sechs bis zehn Meter hohen Felsen in Bassins gesprungen, das hätte ich selbst nicht von mir gedacht :D

Canyoning  Canyoning  Canyoning

Die Insel ist ein einziges Outdoorsportparadies: Wandern, Canyoning sind nur ein paar Beispiele. Ich habe mich auch nun endlich in der Tauchschule angemeldet (danke nochmal an die Finanzspritze :*) und bin jetzt in einem Kletterverein, der auch manchmal in die Berge geht. Die Menschen auf Réunion sind generell sehr sportlich und aktiv, das hat wohl abgefärbt ;) Vor zwei Wochen war hier der Grand Raid. Das ist auch eine verrückte Sache. Da durchqueren die Teilnehmer zu Fuß die ganze Insel, diagonal, 165 km durchs Gebirge mit 10.000 Höhenmeter Unterschied, was bedeutet 10.000m hoch und wieder runter. Der Schnellste hat es in 24 Stunden und 17 Minuten geschafft. Die Teilnehmer können in Camps maximal 90 Minuten schlafen und dann geht’s weiter. Insgesamt haben sie drei Tage Zeit die „Diagonale der Verrückten“ zu machen, so heißt der Weg. Und es ist wirklich verrückt! Oft gibt es Tote bei dem Lauf und einige landen danach im Rollstuhl, weil die Knochen und Gelenke kaputt sind. Dieses Jahr ist Gott sei Dank keiner tödlich verunglückt.

Finale des Grand Raid Der Gewinner des Grand Raid mit Jana und mir

Wir sind eine 52 Assistenten auf der Insel und mit einigen davon machen wir häufig was. Wir waren auch schon ein paarmal feiern. Wenn wir zusammen unterwegs sind, glaubt man manchmal man wäre auf einer Klassenfahrt gelandet.

Dieses Wochenende kommen einige der Assistenten in den ach so verregneten Osten für Dipavali. Der Osten ist im Westen als verregnet und langweilig verschrien. Viel los ist hier tatsächlich nicht, aber wenn man das ursprüngliche Réunion und Kreolen kennenlernen möchte, ist man hier genau richtig. Die Landschaft, die im Gegensatz zum Westen tropisch ist, ist atemberaubend.

Sonnige Grüße aus Réunion J

Bisous

Maria :)

 

Dienstag, 13.10.2015

Es wird Zeit sich zu melden :P

Hallo ihr Lieben :)

Mittlerweile sollten alle mitbekommen haben, dass ich gut angekommen bin. Ich habe schon so viel erlebt, dass es Stunden dauern würde, alles aufzuschreiben.

Als ich hier ankam, wurde ich herzlich von meinen beiden Mitbewohnerinnen Emma und Emily empfangen. Die beiden kommen aus Großbritannien und sind schon ein bisschen länger hier. Wir verstehen uns gut und unternehmen viel zusammen. Ich bin bei einer Réunionnaisin untergebracht, Clotilde. Sie ist super lieb und hilft uns, wo sie nur kann. Darüber hinaus macht es ihr Spaß manchmal für alle, die hier wohnen, zu kochen oder uns die Gegend zu zeigen.

Seit ich hier bin, hatte ich eigentlich keine freie Minute:

1. Tag: journée d’accueil für alle Fremdsprachenassistenen in der Hauptstadt. Ich werde mich niemals wieder über Busse, die zu spät kommen aufregen :D Die Busse kommen hier zwar relativ pünktlich, aber wenn sie voll sind, lassen die dich auch einfach stehen. Außerdem kommen sie so gefühlt alle 1,5 Stunden. Für eine Strecke von 30 Minuten braucht man dann mit dem Bus auch gerne mal zwei Stunden. Wir sind also um 5 aufgestanden um um 9 Uhr in der vielleicht 30 km entfernten Hauptstadt anzukommen. Es hat sich aber gelohnt! Die anderen Assistenten sind super nett und es ist echt spannend so viele Leute aus so vielen verschiedenen Ländern kennenzulernen. Italien, Spanien, Großbritannien, USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Österreich und natürlich die anderen deutschen Assistenten. Als wir dann mit circa 50 Leuten durch die Stadt gezogen sind, um uns ein Bier zu besorgen, wurden wir schon komisch angeguckt.

Generell wird man in dem Teil der Insel wo ich leben, der Osten, als Weiße sehr oft und auch offensichtlich angeguckt. Am Anfang findet man es vielleicht noch ganz lustig, aber nach ner Zeit nervt es. Fast die gesamte Bevölkerung in diesem Teil der Insel ist dunkelhäutig, entweder afroafrikanischer oder indischer Abstammung. Generell leben aber auch sehr viele Weiße auf der Insel. Was einem sofort auffällt sind die ethnischen Mischungen hier. Teilweise kann man bei den Leuten garnicht mehr sagen, was in ihnen für Ursprünge stecken. Was ich besonders interessant fand, war ein Schwarzer mit Schlitzaugen. Eigentlich muss ich mal ein paar Leute fotografieren, da man sich das nicht so gut vorstellen kann. Die Menschen hier sind sehr stolz auf ihre ethnische und kulturelle Vielfalt und dass sie so friedlich miteinander leben. Dies ist wirklich sehr beeindruckend, wenn man an die vielen Konflikte in Europa denkt.

An meinem ersten Wochenende hat ein Deutschlehrer von dem einen Gymnasium, wo ich arbeite, uns die Insel gezeigt. Es war echt super schön J Das alles aufzuschreiben, würde den Rahmen sprengen, deswegen füge ich ein paar Bilder ein. Wir waren an einem Wasserfall, in der Hauptstadt, am Strand, in einer Grotte und auf einem Festival der hiesigen Musik: Maloua.

Die letzte Woche habe ich damit verbracht mir irgendwie meinen Stundenplan zu organisieren, ein Auto zu besorgen (ohne geht’s hier echt nicht!) und gefühlt fünftausend Papiere auszufüllen. Frankreich ist ein bürokratischer Alptraum! Jetzt ist aber soweit erst einmal alles erledigt und ich habe erstmal zwei Wochen Ferien – perfekt :P

Hier im Osten sind acht Assistenten: drei BritInnen, zwei Spanierinnen, eine Amerikanerin, eine Deutsche und ich. Dieses Wochenende waren wir in den Bergen wandern, wir sind nach Mafate gelaufen. Dies ist einer der drei Cirque, also einer der Talkessel. Dort war ein Reggea-Festival und nach Mafate kommt man nur zu Fuß über die Wander-„Wege“. Eher über Stock und Stein. Ich habe den Muskelkater meines Lebens! Vier Stunden hin – mit Campingausrüstung- Festival – vier Stunden zurück. Auf dem Rückweg waren die letzten 1,5 Stunden nur bergauf und zwar so, dass man teilweise klettern musste. Ich bin fix und alle…aber es hat sich gelohnt! La Réunion ist einfach wunderschön und so vielseitig. Die Landschaft im Landesinneren ist einfach der Wahnsinn. Ich habe versucht es zu fotografieren, aber es ist einfach nicht möglich, das einzufangen.

Morgen geht’s zum Strand ausspannen!

Ganz liebe Grüße nach Deutschland,

eure Maria :)

Wanderung in Mafate    Wasserfall     Blaise mein Betreungslehrer Grotte der ersten Franzosen Schwarzer Strand  Kreolische Villa Tempel